Andere Branchen haben diese bittere Erfahrung schon hinter sich. Beispiel für einen Verlierer der Digitalisierung sind Videotheken. Videotheken waren beliebt. Man konnte Videos für nur 1 Euro ausleihen und sich abends auf dem Sofa gemütlich mit Freunden oder der Familie ansehen. Laut dem Forschungsinstitut Locatus gab es 2018 in den Niederlanden nur noch 34 Videotheken. Und das verglichen mit 1263 Standorten im Jahr 2005...
Der Markt befindet sich kontinuierlich in Bewegung und wer nicht an Innovationen interessiert ist, wird der Konkurrenz hinterherlaufen. Aus verschiedenen Richtungen wird Druck ausgeübt, Veränderungen durchzuführen: vom Kunden, durch neue technologische Entwicklungen, durch gesetzliche Rahmenbedingungen und die neue Generation.
Die Gesellschaft wird von sich schnell verändernden Märkten wie business-to-consumer (B2C) beeinflusst. Kunden erwarten, dass ihre Wohnungen, Büros und Infrastrukturen optimiert werden. Die Anforderungen der Kunden steigen schnell und werden immer komplexer. Wohnungen und Büros werden nicht länger auf der Basis des Wohnkomforts beurteilt, sondern danach, wie energiesparend, umwelt- und gesundheitsfreundlich sie sind.
Es gibt mehr Technologien auf dem Markt denn je. Denken Sie zum Beispiel an Drohnen, 3D-Drucker und Robotik. Die Kosten für Sensoren, Hardware und Software sind in den letzten Jahren gesunken und haben für erhebliche Effizienzverbesserungen gesorgt. Das führt wiederum zu neuen Innovationen.
Die jüngere Generation, die mit der Digitalisierung aufgewachsen ist, bringt frischen Wind in die Baubranche, die Veränderungen immer skeptisch gegenüberstand. Die neue Generation ist technisch versiert, lernt und entwickelt neue Arbeitsmethoden und fördert den Digitalisierungsprozess. Mit der Einführung neue digitaler Tools und Prozesse werden in den nächsten Jahren viele neue, noch unbekannte Jobs entstehen.
Länder, vor allem in Nordeuropa, haben ihre CO2- und Energieeffizienzvorschriften verschärft. Digitalisierung kann den Einfluss von Bauprojekten auf die Umwelt reduzieren. In der Zukunft werden auch höhere Anforderungen an die Datennutzung und Cybersecurity gestellt werden.
Die Baubranche ist dafür bekannt, Bauprojekte langsam und verspätet abzuschließen. Manager und Bauunternehmen haben früher ein traditionelles, papierintensives Verwaltungssystem eingesetzt, und das führte zu Problemen. Dazu gehörten zum Beispiele eine schlechte Kommunikation, Budgetüberschreitungen und der Verlust historischer Daten.
Ein gutes Beispiel für den Kontrast zwischen analogen und digitalen Arbeitsweisen ist der Kauf von Baudienstleistungen (Bauspezialisten und Materialien) durch Generalunternehmer und Bauträger. Hunderte Bauspezialisten müssen mit immer wechselnden Plänen versorgt, Preise müssen verglichen und Zertifikate müssen angefordert und geprüft werden. 12Build hat diesem Prozess mit einer modernen Cloudlösung ein Upgrade verpasst. Bei 12Build sind mehr als 800 Generalunternehmer aus den Niederlanden, aus Belgien, Deutschland und Österreich angeschlossen. Diese (mittel-) großen Generalunternehmer können nun einfach nach Baupartnern suchen, die perfekt zu jeder Art von Projekt passen. Danach fordern sie digital die Angebote mit den dazugehörenden Dokumenten an.
Die Baubranche tritt in das digitale Zeitalter ein. Es ist mehr als deutlich, dass große Veränderungen anstehen. Die skizzierten Trends setzen die etablierten Unternehmen, sowohl die Hersteller von Gerätschaften wie auch die traditionellen Bau- und Dienstleistungsbetriebe, unter Druck. Sie führen zu einer komplexeren und dynamischeren Wettbewerbslandschaft. Es ist daher an der Zeit, eine digitale Strategie zu entwickeln. Der digitale Vormarsch entwickelt sich schnell und viele Player in der Baubranche werden von der Veränderung und von neuen Technologien überrascht werden und dem ängstlich und negativ begegnen. Die Digitalisierung ist eine wesentliche Voraussetzung für den dauerhaften Erfolg eines Bauunternehmens und die gesamte Baubranche in den nächsten Jahren.